"Musik und Computer - Ästhetik und algorithmische Kompositionsmodelle"

Musikalische Strukturen entstehen aus der Anwendung
eines oder mehrerer Regelsysteme. Die Komposition einer Fuge z.B. entsteht
aus der praktischen Anwendung formaler und harmonischer Regeln im Zusammenhang
mit einem ausgewählten Thema. Welche Regelsysteme werden in der Komposition
von Computermusik angewendet? Unterscheiden sich diese wesentlich zu den
Regelsystemem der instrumentalen Musik? Wie lassen sich mit dem Computer
musikalische Strukturen entwickeln und durch was zeichnen sich solche Strukturen
aus.
Um an diese Fragestellungen heranzugehen werden
existierende Kompositionen sowohl mit Höranalysen als auch mit Hilfe
von Quellcodes analysiert. Anhand einiger algorithmischer Beispiele sollen
die Teilnehmer kompositorische Modelle selber auszuprobieren, um
dieser Art der algorithmischen Satztechnik bzw. Strukturgestaltung näher
zu kommen. Dafür werden keine spezielle Erfahrungen am Computer verlangt.
Im zweiten Teil wird eine Brücke von den algorithmischen Kompositionsmodellen
zur algorithmischen Klangerzeugung geschlagen werden. Hierbei wird die
Nähe und die Unterschiedlichkeit zwischen Strukturmodellen sich spektral
und formal äußernder Strukturen deutlich. Für den Computer
sind zeitliche Phänomene ein Kontinuum, während sich dieses innerhalb
der menschlichen Wahrnehmung in Phänomene wie Klangfarbe, Rhythmus,
Phrasen, Formteile usw. auflöst. Jede dieser zeitlichen Wahrnehmungsslots
besitzt eine spezifischen Charakteristik mit unterschiedlichen musikalischen
"Bedürfnissen".
Anhand von Computer Animationen mit physikalische
Modelle (siehe Bild) kann das Schwingungsverhalten im spektralen Bereich
sichtbar gemacht und untersucht werden und im Verhältnis zur Veränderungsgraden
innerhalb musikalischen Strukturen gesetzt werden.
Schließlich wird das Komponieren mit Artificial
Intelligence Techniken vorgestellt und diskutiert: ist der Computer kreativ?
Blockveranstaltung (Termin und Ort siehe Aushang)
e-mail: ludi@zkm.de tel.: 0179 397 8591
Zusätzliche Informationen bitte bei Georg
Sichma