Dirk Reith

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Dialog aus Mécanique Mon Amour

Dialog aus Mécanique Mon Amour (1993) Dirk Reith
Dialog ist als Auftragswerk für das Rheinische Musikfest 1993 des WDR komponieret worden. Es ist ein Satz aus dem abendfüllenden Multimedialen Werk Mécanique Mon Amour, an dem mehrere Komponisten, Musiker und bildende Künstler beteiligt waren. So haben zu dem Stück Dialog die Filmemacher Antje Christ und Jean-Francoise Guiton das Projektionsvideo realisiert. Neben der optischen Ebene reagiert das life gespielte Saxophone auf die elektronischen Klänge des vier-kanaligen Zuspielbandes. Jean-Francoise Guiton hat später eine Neufassung des Videos erstellt. Dialog ist eine Auseinandersetzung mit unserer mechanischen “Maschinenwelt“, die in der heutigen von der Informationsverarbeitung geprägten Zeit scheinbar zunehmend bedeutungsloser wird. Dialog ist somit auch eine „Liebeserklärung“ an die Region Ruhrgebiet, die ohne die Maschinen nicht das wäre, was sie heute ist.

Dialogue from Mécanique Mon Amour (1993) Dirk Reith
Dialogue was composed as a commissioned work for the 1993 Rheinische Musikfest of the WDR. It is a movement from the full-length multimedia work Mécanique Mon Amour, in which several composers, musicians and visual artists participated. The filmmakers Antje Christ and Jean-Francoise Guiton created the projection video for the piece Dialogue. In addition to the optical level, the saxophone played live reacts to the electronic sounds of the four-channel tape. Jean-Francoise Guiton later created a new version of the video. Dialogue is a confrontation with our mechanical "machine world", which seems to become increasingly meaningless in today's information processing age. Dialog is thus also a "declaration of love" to the Ruhr region, which would not be what it is today without the machines.

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nested loops Zyklus


Zu den
„nested loops“ Stücken.
In allen Werken ist die Klangsynthese, wie auch die Partituren mit dem Programm
Projekt 1 von Gottfried Michael Koenig gesteuert oder generiert worden. König schrieb zu seinem Programm:

Zitat:
„[..] Das Computerprogramm Projekt 1 (PR1) entstand 1964 aus dem Wunsch, die damals vielfach diskutierten Kompositionsregeln der seriellen Musik zu testen. Es zeigte sich jedoch bald, dass solche Regeln, die von Parameterlisten und Reihenpermutationen ausgehen, ohne konkrete kompositorische Vorhaben nicht beschrieben werden können; jedenfalls hätte die systematische Verknüpfung aller denkbaren Ausgangspunkte zu einer unübersehbaren Menge von Resultaten geführt, die außerhalb eines konkreten kompositorischen Vorhabens nicht hätte bewertet werden können. Es ergab sich also die Notwendigkeit, sich zunächst auf ein kompositorisches Modell zu beschränken, das wichtige Elemente der seriellen Methode enthält, und dieses Modell unter wechselnden Bedingungen mithilfe musikalischer Zielsetzungen zu testen. Damit wird der innerste Bereich der seriellen Musik aber schon verlassen und eine Verallgemeinerung erreicht, indem etwa "Reihen" durch "Vorräte" und Permutationen durch Zufallsentscheidungen ersetzt werden. [..]“ ( HYPERLINK "http://www.koenigproject.nl/" http://koenigproject.nl/)
Zitatende.
(Gottfried Michael Koenig)

Die Funktionsweise dieses „Strukturgenerators“
Projekt 1, - in dem durch vorherige Festlegung, der Charakter der musikalischen Parameter (Tonhöhe, Einsatzabstand (die Zeit zum nächsten Ereignis), Klangfarbe, Register und Dynamik, etc.) zwischen den Positionen, aperiodisch oder periodisch definiert wird -, erinnerte mich an eine Maschine; an ein Getriebe mit vielen Zahnrädern. Diese freie Assoziation gab der Werkreihe den Titel „loops“. Schleifenartige Iterationsprozesse in der Computerprogrammierung sind oft auch ineinander verschlungen Schliefen, also „nested loops“. Dass Projekt 1, entstanden in der Blütezeit der „Seriellen Musik“, interessiert mich als „kompositorische Umgebung“ bis heute. Durch die universelle Konzeption von Projekt 1, die die damalige „strenge Serialität“ weit reichend erweiterte, ist dieses Programm und die damit realisierten Werke fester Bestandteil meines Kompositionsunterrichts an der Folkwang Hochschule geworden. Zahlenreihen, durch die stellvertretend musikalische Parameter im Programm dargestellt werden, müssen für das zu schreibende Werk interpretiert (angepasst) werden. So bin ich in den zurückliegenden zwanzig Jahren immer wieder auf das Projekt 1 zurückgekommen und habe mit „nested loops I“ - einer elektronischen Komposition für vier Kanäle -, das 1980 am EMS in Stockholm realisiert wurde, angefangen, diesen noch nicht abgeschlossenen Zyklus zu komponieren. In den Stücken „nested loops II“ und „nested loops III“ wurde der Output von Projekt 1 durch das von mir und meinem Studenten Klaus Damm entwickelte Computerprogramm zur Interpretation und Steuerung des Analogen Synlab-Synthesizers am ICEM der Folkwang Hochschule genutzt, um so die Zuspielbänder zu realisieren. „nested loops II“ für Klavier und Tonbänder war auch mein erster Versuch, das Zusammenspiel von einem mechanischen Live-Instrument und vorgefertigten Bändern so zu organisieren, dass der Pianist sich aus der Starrheit der Zuspielbänder lösen konnte, ohne, dass das Zusammenspiel weniger komplex etwa gestaltet werden musste. Durch die Fernsteuerbarkeit der Tonbandmaschinen bekam die Interpretation eine ganz neue Qualität. In „nested loops III“ für Klavier, Schlagzeug und Tonbänder habe ich dann das gleiche Aufführungsprinzip angewendet. „nested loops V“ aus dem Jahr 2007 ist das Schlussstück des Zyklus. Es ist wie „nested loops I“ eine elektronische Komposition. „nested loops IV“ wird 2010 urraufgeführt werden und ist ein Stück für Schlagzeug und interaktive Live-Elektronik. So unterschiedlich natürlich die einzelnen Stücke bezüglich der Besetzung und der Zeit in der sie entstanden, auch sein mögen, haben sie doch eins gemein, es sind mit Projekt 1 realisierte Werke. Sie geben auch Aufschluss darüber, wie ein Komponist „klingt“ (oder interpretiert), wenn er sich mit einer in Projekt 1 verankerten Kompositionstheorie über viele Jahre hin auseinandersetzt.


Dirk Reith
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Klav4


Essen. Vom 23. Oktober bis zum 3. November 2019 findet in der Philharmonie Essen das “Now!”-Festival für Neue Musik statt. Am ersten Wochenende begleiten selbstspielende Klaviere das musikalische Treiben.
Das diesjährige Festival für Neue Musik NOW! startet mit einer spektakulären Klanginstallation: Vier selbstspielende Klaviere lassen vom 23. bis 27. Oktober im RWE Pavillon der Philharmonie Essen eine gemeinsame Komposition von vier Professoren der Folkwang Universität der Künste erklingen.
„Kla4“ haben Michael Edwards, Thomas Neuhaus, Dirk Reith und Günter Steinke ihr Werk getauft, das die ersten fünf Tage des Festivals begleitet.
Die in den vier Ecken des RWE Pavillons aufgestellten Flügel werden mit einer Midi-Schnittstelle versehen und so mithilfe eines Computers gesteuert. Vier verschiedene Kompositionsansätze treffen da aufeinander und beeinflussen, kommentieren und kontrastieren sich gegenseitig. Zugänglich ist die Installation an vier Tagen jeweils im Rahmen parallel stattfindender Festival-Konzerte: am 23. Oktober, ab 18 Uhr sowie am 24. und 25. Oktober, jeweils ab 18.30 Uhr.
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Farben übermalt mit Maschinen (Essener Trilogie)


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Essener Trilogie (Dirk Reith, Thomas Neuhaus, Günter Steinke) für Ensemble und Musikmaschinen (Musikmaschinen: Martin Riches) als Teil des Projekts "Hybride Musik" (Konzeption: Roland Pfrengle/Martin Riches. Ensemble KNM, Dirigent Titus Engel. Aufnahme und Mischung: Roland Pfrengle
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interactions


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Das Stück Interactions ist eine Gemeinschaftskomposition von Florian Zwissler und Dirk Reith. Der SYNLAB, der in den siebziger Jahren in einer Kooperation der Folkwang-Universität der Künste (Dirk Reith), der Firma Hofschneider Berlin (Udo Hofschneider) und der TU-Berlin (Wolfgang Schulz) entwickelt wurde, ist ganz auf die damaligen Anforderungen des Elektronischen Studios hin konzipiert und realisiert worden. Ende der achziger Jahre wurde er dann nach dem Umzug in die neuen Studios erweitert. In seiner Größe und Funktionalität ist er ein Unikat und damit wohl einer der letzten dieser Art in Europa. Florian Zwissler und Dirk Reith haben für das Konzert am 22.08.2010 innerhalb des ISEA Festivals im Rahmen der Kulturhauptstadt 2010 in Essen ein Werk speziell für diesen SYNLAB komponiert. In dem Stück Interactions, in dem fünf verschiedenen Grundschaltungen verwendet werden, geht es um Prozesse zwischen Komposition und Improvisation. Die beiden Komponisten, die diese fünf Schaltungen programmiert haben, interagieren dabei untereinander als Spieler, wie auch auf Materialien, die aus diesen Schaltungen vorproduziert und zugespielt werden. Da es sich bei dem SYNLAB um ein stationäres Instrument handelt, werden die Aktionen aus dem Studio 1 des ICEM in den Konzertsaal per Video übertragen.

SYNLAB-Spieler: Florian Zwissler
Dirk Reith
Klangregie: Thomas Neuhaus
Kamera: Sascha Thiele und Michael Schlappa
Bildregie und Bildmischung: Michael Schlappa
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Kesselhaus Suite

KESSELHAUS SUITE (1997/99) Dirk Reith
Version für vier Lautsprecher und Feuerwerk

Kesselhaus Suite ist angeregt durch die beeindruckende Architektur des Kesselhauses der Zeche Zollverein in Essen. Ein Industriedenkmal mit Dimensionen, die den Betrachter mit Erstaunen erfüllt. Ein Ort, in dem in früheren Zeiten aus Wasser und Kohle die Energie für den Betrieb der Maschinen einer ganzen Zeche gewonnen wurde.
Die Kesselhaus Suite ist eine Komposition, in der Naturklänge mit abstrakten elektronischen Klangereignissen so harmonisiert werden, daß ein lebendiger musikalischer Dialog entsteht. Darüber hinaus werden elektronische Klänge durch Transformationen im Computer in Naturklängen und vice versa verwandelt, es kommt zu ungehörten Klängen in virtuellen KlangRäumen. Die Aufführung der Kesselhaus Suite über ein 16-kanaliges Lautsprecherorchester verwandelte das Kesselhaus der Zeche Zollverein 1997 in ständig neue KlangRäume, die den Zuhörer zum umherwandeln von KlangRaum zu KlangRaum einladen.
Die Ouvertüre aus der Kesselhaus Suite in der Version für vier Lautsprecher und Feuerwerk verlässt den Raum und lässt so unter freiem Himmel "Klangräume" entstehen, in denen elektronische Musik wieder mit den Ausgangsmaterialien der Klänge, nämlich Klänge aus der Umwelt, korrespondieren. Es entsteht ein (Frei)Raum für das Feuer, das die Klänge von Maschinen, die ebenfalls durch das Feuer als Energiequelle betrieben wurden, begleitet.
Die Kesselhaus Suite ist eine Auftragskomposition des Design Zentrums NRW und wurde zur Eröffnung des neuen Design Zentrums auf Zeche Zollverein am 29-APRIL-1997 uraufgeführt. Von diesem Zeitpunkt an wurde sie bis 31-OKTOBER-1997 täglich im Kesselhaus aufgeführt.

Klangregie: Dirk Reith
Feuerwerk: Christa Hübner
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Un Lay de Consolation


UN LAY DE CONSOLATION


Die Komposition
"nahe zu fern" ist wird oft zusammen mit der Komposition "Un Lay de Consolation“ aufgeführt. In beiden Werken spielen Zeit und Raum eine entscheidende Rolle. “Un Lay de Consolation". Die mittelalterliche Form des "Lay" bezeichnet ein Lied, kein gewöhnliches Lied, sondern ein höchst artifizielles, auf komplizierten Formgesetzen basierendes. Überraschend und faszinierend zugleich, dass der Hörer diese Komplexität der Komposition nicht unmittelbar wahrnehmen kann, sondern sich im Gegenteil eher von einer "Scheharazade" gefangengenommen meint. Die Lays von Guillaume de Machaut sind das Materialreservoire und der Ausgangspunkt für alle weiteren Teile in der Komposition "Un Lay de Consolation". Das Stück entwickelt sich stufenweise, ausgehend von den mittelalterlichen Kompositionstechniken, hin zu Techniken der zeitgenössischen Musik. Abgeschlossen wird dieser Prozess mit der elektronischen Komposition "nahe zu fern", in der ein komplexes „Spiel", oft allerdings nur noch schemenhaft nachvollziehbar - mit Nähe und Ferne des musikalischem Materials stattfindet.. Bekannte Instrumentalklänge verwandeln sich fliessend in abstrakte Klanggebilde; nahe Lautsprecher lassen "Fernes" erklingen, so dass der Zuhörer meint, der Raum verändere ständig seine Grösse.

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nahe zu fern

„nahe zu fern“ für 8 Lautsprecher (1987) Dirk Reith
Version für 4 Lautsprecher


Nahe zu fern - zwar noch wahrnehmbar, aber undeutlich -; so verhält sich Fernes zu Nahem in der Komposition "nahe zu fern" für vier Lautsprecher. Innerhalb der elektronischen Musik haben sich Komponisten schon immer intensiv mit den Eigenschaften eines Raumes auseinandergesetzt. Die klangfärbenden Eigenschaften eines Raumes, in dem Instrumente erklingen, und ihre Bedeutung für die Wahrnehmung musikalischer Vorgänge führt dazu, daß in der elektronischen Musik zahlreiche Verfahren entwickelt wurden, einen realen akustischen Raum elektronisch zu suggerieren. In
nahe zu fern werden gerade die Eigenschaften von großen Räumen mit in die Komposition einbezogen. Elektronisch erzeugte Klänge werden über vier Lautsprecher wiedergegeben. Die Klangstrukturen auf dem Tonband sind so auf die vier Kanäle verteilt und mit künstlichem Nachhall bearbeitet, dass der Hörer den Eindruck von "pulsierenden" Räumen hat, die ihr Volumen ständig ändern. Durch diese spezifische Art, Klangqualitäten von Räumen zu komponieren, wird ein Spannungsfeld zwischen Nähe und Ferne - zwischen Präsenz und Verwischung - erzeugt, das in dieser Komposition nicht nur auf die Klangstrukturen im Raum bezogen angewendet wird, sondern generelles kompositorisches Prinzip in allen musikalischen Parametern ist.

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Variationen über die Kesselhaus-Suite

Die Kesselhaus Suite ist angeregt durch die beeindruckende Architektur des Kesselhauses der Zeche Zollverein. Ein Industriedenkmal mit Dimensionen, die den Betrachter mit Erstaunen erfüllt. Ein
Ort, in dem in früheren Zeiten aus Feuer, Wasser und Luft die Energie für den Betrieb einer ganzen Zeche gewonnen wurde. Die Kesselhaus-Suite ist eine Rauminstallation für 30 Lautsprecher, die als Installation über ein halbes Jahr täglich im Kesselhaus 1997 zu hören war. Als Auftrag des Design Zentrums hat Dirk Reith dieser Rauminstallation ein Ouvertüre vorangestellt, die 1997 bei der feierlichen Eröffnung des neuen Designzentrums NRW im Kesselhaus uraufgeführt wurde. Das Stück ist für vierkanaliges Tonband, eine Zechen-Signalglocke und Flöte. Die Ouvertüre gibt es, nach einer Version mit Feuerwerk seit 2021 auch als Videoproduktion. In dieser »Variation über die Kesselhaus-Suite« setzt sich Dirk Reith nicht nur mit dem Kessel- haus auf Zollverein, sondern auch mit der Geschichte der Kohleförderung im Ruhrgebiet, auseinander.
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transactional interactions für SYNLAB und Mezzosoprano

transactional interactions für SYNLAB und Mezzosoprano (2019) Dirk Reith/Florian Zwissler

In „transactional interactions“ geht es um Echtzeit-Prozesse zwischen Komposition und Improvisation. Die beiden Komponisten, die die Schaltungen für den SYNLAB entwickelt und programmiert haben, interagieren dabei untereinander als Spieler und mit der Mezzosopranistin Almerija Delic, deren Stimme durch Klangtransformation live in das Klangmaterial des SYNLAB interagierend integriert wird. Das besondere an der Version der Uraufführung auf der Zeche Zollverein 2019 im Rahmen des NOW! Festivals ist die Visualisierung der Musik durch Claudius Lazzeroni.

Zum SYNLAB
Entwickelt wurde das System in den 1970er Jahren in einer Kooperation der Folkwang Universität der Künste, der Firma Studio Hofschneider Berlin und der TU Berlin. Er besteht aus ca. 80 Komponenten zur analogen Klangsynthese und Klangverarbeitung.
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