In Logic Studio werden die Klänge zur Großform des Gesamtsatzes arrangiert.
An dieser Stelle ließ die Planung bewusst Raum für eine mögliche Integration von Formen aus der tibetischen Ritualmusik, denen ich in der musikethnologischen Feldforschung im exiltibetischen Bön-Kloster Menri in Indien nachgehen wollte.
Der Entscheidung, gerade in Bezug auf die Form Freiraum für die potenzielle Adaption neuer musikalischer Konzepte zu lassen, lag auch eine pragmatische Überlegung zu Grunde: In der Planung mit dem Kloster ließ sich im Vorhinein nur verabreden, dass ich als Beobachterin bei den Ritualen anwesend sein durfte, die über einen Zeitraum von ca. 5 Wochen während des tibetischen Neujahrs abgehalten werden.
Ich stellte mir vor, dass es in der Position der Zuhörerin eher möglich sei, Beobachtungen zur Großform anzustellen als Beobachtungen zu Aspekten wie Harmonik oder Rhythmik, bei denen es ohne Anleitung eines Experten fast zwangsläufig zu konzeptionell bedingten Fehlinterpretationen kommt (in Bezug auf europäische Musik etwa Verwechslung von 6/8-Takt und 2/4-Takt etc…).