Das direkte Material

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Alle Materialien wurden auf dem Künstlerhof Schreyahn im Wendland aufgenommen.

Erde

Für das Element Erde besteht das direkte Material in dem Klang von aneinandergeriebenen Kieseln. Um nicht allzu “typische” Resultate zu bekommen, verwendete ich einen selbstgebastelten Stiftehalter als Stein-Instrument:

Mit diesem erzeugte ich die Klangmaterialien auf zwei verschiedene Arten:

  1. durch Befüllen des Behälters mit anderen Steinen und anschließendem Schütteln oder Kreisen des Instruments
  2. durch Reiben des Behälters mit einem anderen Stein von außen

 

Wasser

Das direkte Material für das Element Wasser bestand ausschließlich in dem Ausgießen von mit Wasser befüllten gläsernen Müsli-Schalen in einen Eimer.

 

Feuer

Für das Element Feuer entstand die Schwierigkeit, dass ein Feuer, das hörbare und charakteristische Klänge von sich gibt, eine gewisse Größe und Hitze haben muss. Aus Brandschutzgründen ließ sich ein solches Feuer an dem Ort, an dem ich mich zur Materialherstellung befand nicht einfach so erzeugen, da das Rundlingsdorf Schreyahn aus jahrhundertealten Fachwerkhäusern und genauso alten Bäumen besteht, die das gesamte Grundstück überlauben.
Feuerprasseln oder gar -lodern ließ sich also zum damaligen Zeitpunkt nicht aufnehmen. Ich beschloss deswegen, hier eine Ausnahme zu machen und dieses Material, sofern es mir begegnen sollte, später aufzunehmen. (Eigentlich wollte ich, dass alle Materialien in derselben Umgebung und derselben Zeitperiode hergestellt werden.)

Das fehlende Material begegnete mir ein Jahr später tatsächlich, nämlich im Bön-Kloster Menri.
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In Schreyahn nahm ich stattdessen die Schreie von Kranichen auf, die zu der Zeit jeden ab nachmittags auf dem Feld zu hören waren. Aus Gründen, die ich nicht weiter erklären kann, erschienen mir diese Rufe als zum Element Feuer passend.

Luft

Ein ähnliches Problem wie beim Feuer stellt sich auch bei der Luft. Für mich lag es beim Thema “Luft” nahe Windgeräusche aufzunehmen. Dafür muss aber der Wind mitspielen, und just in den Tagen der Aufnahmen war absolute Flaute. Mit dem sprachlichen Material, dass ich bereits für die Elemente Erde, Wasser und Feuer hergestellt hatte, enstanden jedoch zahlreiche Atemgeräusche. Ich achtete deswegen bei der Herstellung des sprachlichen Materials zum Feuerelement insbesondere auf diese und gab ihnen anschließend einen Eigenstatus: Sie wurden zum direkten Material für das Element Luft.

Raum

Zum Zeitpunkt der Materialherstellung war ich noch nicht sicher, ob ich den Raum separat auskomponieren wollte oder er durch die Herstellung einer multudiffusionalen elektroakustischen Komposition als Aufführungsraum nicht sowieso inhärent war.
Da Raum in jedem Fall aber nicht hörbar ist, fiel mir hier kein Material ein, dass ich hätte Aufnehmen können.
Was ich deshalb als direktes Material aufnahm, war der lang gehaltene Vokal A. Dieser gilt im Yungdrung-Bön als sprachlcher Repräsentant des Raumelements.