harmonisch-rhythmischer Rahmen

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Rhythmus

Im MaxPatch gibt es die Möglichkeit zwischen zwei Arten in der Gestaltung der Ereignisdichte (Einsatzabstände) zu wählen:

random density (links oben) ermöglicht die freie Wahl eines Einsatzabstandes in Milisekunden und dem freien Zusatz eines Jitters (ebenfalls in ms).

scaled rythm density (rechts daneben) bietet ein umenu, in dem zwischen verschiedenen Rhythmuspattern gewählt werden kann. Zwischen diesen Pattern lässt sich live wechseln, ohne dass ein Bruch im Verlauf entsteht. Durch Aufaddierung eines Jitters ist es zudem möglich, einen Verlauf zu gestalten, in dem ein Pattern sich langsam auflöst, oder umgekehrt, in dem es langsam entsteht.

Rhythmuspattern

Die auszuwählenden Pattern sind Ableitungen, die sich aus dem Rhythmus ergeben, in dem das “combined-element-mantra” traditionellerweise gesungen wird. Ein Mantra, das alle Elemente gleichzeitig meint und deswegen zu allen vier Sätzen der Komposition passt. In Verhältnissen ausgedrückt unterliegt diesem Mantra das rhythmische Pattern

1 2 1 2 1 3 3

Dieser Grundrhythmus wurde von mir auf sechs verschiedene Arten permutiert und die Permutationen (L-Q) untereinander geschrieben:

L       2    1    2    1     3    3
M      3    1    3    1    2    2
N      1    2    1     2    3    3
O      3    2    3     2    1    1
P       1    3    1    3     2   2
Q      2    3    2    3     1   1

Betrachtet man die Spalten der so untereinander stehenden Permutationen L-Q, so ergeben sich drei weitere Reihen (X, Y, Z):

………X     Y                Z
L       2    1    2    1     3    3
M      3    1    3    1    2    2
N      1    2    1     2    3    3
O      3    2    3     2    1    1
P       1    3    1    3     2   2
Q      2    3    2    3     1    1

Diese insgesamt 9 Reihen werden als 9 Grundpattern für die Komposition eingesetzt. Sie lassen sich sowohl einzeln als auch in bestimmten vordefinierten Kombinationen von 2, 3 oder 6 Pattern anwählen. Das umenu bezieht die Pattern und Patternkombintionen als Listen aus einem coll-Objekt:

Rhythmische Pattern werden einem coll-objekt übergeben

Skala

Der gesamten Komposition liegt harmonisch eine Unterteilung der Oktave in 125 equidistante Stufen zu Grunde. Durch diese Teilung ist es möglich, mittels Granularsynthese zu glissandieren, gleichzeitig impliziert diese Teilung die Möglichkeit zur Erzeugung einer gleichstufigen Pentatonik über die Schritte

0 – 25 – 50 – 75 -100

Diese ist nicht in das Patch einprogrammiert, sondern muss bei Bedarf von Hand eingegeben werden, gehört also als Anweisung zum improvisatorischen Rahmen.

scaled rhythm density ist deswegen scaled, weil sich die Einsatzabstände innerhalb der wählbaren Pattern durch Multiplikatoren analog zu den harmonischen Stufen vergrößern oder verkleiner lassen (analog zu Stockhausens Idee von der Einheit der musikalischen Zeit). Die Bezugsfrequenz ist die Tonhöhe der 8′-Orgelpfeife des Erdelements: 77 Hz. Sie wird auch für alle anderen Sätze zu Grunde gelegt.

Erzeugung von Multiplikatoren für Einsatzabstände mit Bezugsfrequenz 77 Hz.


Transposition

Die Teilung der Oktave in 125 gleiche Stufen liegt auch dem Abschnitt manipulate transposition zu Grunde (zweiter von rechts). In den fünf Feldern unter “which transposition each of 5 voices” lassen sich 5 verschiedene Transpositionsstufen eingeben. Dadurch lassen sich parallele Transpositionsschichten erzeugen oder Häufigkeits-Verteilugen von 2-3 Transpositionsstufen generieren.