Die Tape Session gab einen Überblick über die Verwendung von Geräuschhaften in der Musik und über den Ästhetischen Ansatz von “Noise”. Am Anfang wurde über die Problematik einer allgemeine Definition für das Wort “Noise” gesprochen. Nach der Feststellung, dass es keine eindeutige Definition gibt wurden drei Definitionsmöglichkeiten besprochen, welche der skandinavische “Noise” Künstler Torben Sanglid aufgestellt hat.
“Acoustic Noise” ist die wissenschaftliche Definition von “Noise” die Geräusche aufgrund ihrer unterschiedlichen Eigenschaften kategorisiert.
“Communicative Noise” beschreibt “Noise” als störenden Faktor in der Informationsvermittlung in der Kommunikationstheorie des Sender-Empfänger Modells
“Subjektive Noise” ist die Subjektive Wahrnehmung von Geräuschen als störendes akustisches Ereignis. Diese Einschätzung ist sehr Subjektiv, da die Wahrnehmung von Menschen hier differiert. Man kann anhand bestimmter Parameter jedoch allgemeine Störwirkungen von Geräuschen feststellen.
Als nächstes gab es einen kleinen Exkurs in die Geschichte des Geräuschhaften in der Musik. Dabei wurde über das futuristische Manifest und die “intonarumori” von Luigi Russolo gesprochen, so wie über Edgar Varese und Karlheinz Stockhausen und ihre Versuche das Geräusch als gleichberechtigendes Element in die Musik zu integrieren. Anhand von 4’33 von John Cage wurde gezeigt das “Noise” als Ästhetischer Ansatz als Störung von kulturellen und traditionellen Normen fungieren kann. Eng verbunden mit “Noise” ist die Experimentierfreude und Suche nach neuen Klanglichkeiten, welche oft den Eingriff als “Störung” in bereits vorhandene Materialien mit einbezieht. Als Beispiel die Verzerrung von Gitarren , welche ursprünglich aus einer Fehlfunktion des Verstärkers resultierte. Der ursprüngliche Fehler wird teil einer eigenen neuen Ästhetik.
Weiterführend wird “Noise” als ästhetischer Ansatz benutz von Künstlern die sich von der Subjekt Fixierung, Institutionalisierung und Elitarisierung der Kunst distanzieren wollen, wie etwa der Französische Künstler Mattin. Damit bekommt “Noise” auch eine politische Dimension, als künstlerisches Prinzip zur Kritik am Kapitalismus.
Tracklist:
• “Intonarumori” von Luigi Russolo
• John Cage – 4’33
• Sonic Youth – (She’s in A) Bad Mood
• “Furbinator” https://www.youtube.com/watch?v=T1VTzoftztw
• Merzbow – Emissions
Quellen und Literatur
• Torben Sanglid “The Aesthetic Of Noise”
• Paul Hegarty “Noise/Music”
• Mattin and others: Unconstitutioned Praxis, Noise & Capitalism
• www.kritische-kunst.org