Die Tapesession wurde vom Refrenten in vier wesentliche Teile geteilt:
1.Eine Einführung zum Thema ‘Musik und Sprache’.
2.Vergleich von Kommunikationssystemen mit Musik.
3. Der umfassenste Teil beschäftigt sich mit einer Vortragsreihe “The unanswered question” von Leonard Bernstein.
4. Eine kleine Zusammenfassung und weiter Reflexionen zum Thema.
Es wurde zunächst festgestellt, dass Sprache ein Werkzeug der Kommuniaktion ist.
Der Begriff ‘Kommuniaktion’ wurde wiederum, mit Hilfe von verschiedenen Kommunikationsmodellen, erleutert.
Erwähnt wurde das ‘Shannon und Weaver Modell’, das ‘Vier-Ohren-Modell’ von
Schulz von Thun, ‘5 Axiome’ von Watzlawik und die ‘generative Grammatik’ von Noam Chomsky.
Die Modelle wurden in einen musikalischen Kontext gebettet. Diese Gedankenexperiment sollte einen Weg zum Hauptteil der Vorlesung ebnen.
Leonard Bernstein hat in seiner 6-teiligen Fernsehreihe ‘The unanswered question’ einen Versuch unternommen eine Brücke zwischen linguistischer und musikalischer Fachterminologie zu schlagen.
In seinem ersten Teil geht es um Phonologie in Musik sowie Sprache. Bernstein behauptet an der Obertonreihe könne man eine Evolution , was die Klangbildung in der Musikgeschichte angeht, erkennen.
Im zweiten Teil geht es um die Syntax.
Hierbei kommt Bernstein zum Schluss, dass man Poesie und Musik gegenüberstellen muss, um eine Annäherung eines Vergleiches zu bekommen.
Anhand von Auslöschungen gewinnt die Musik und die Poesie ihre ästhetische Stellung als das, was sie sind.
Hinzu zieht er dabei vorallem die Lehre von Chomskys Transformationen von einer Tiefenstruktur zu einer Oberflächenstruktur und wendet sie auf die ‘musikalische Syntax’ an.
Im dritten und letzen Teil referiert Bernstein über die Semantik in Musik und Sprache.
Der wohl umfassenste und komplizierteste Teil befasst sich mit Vielerlei.
So hat Bernstein über Parallelen in der musikalischen sowie sprachlichen Rhetorik referiert,weiter die außer- sowie innermusikalische Bedeutungen erwähnt und inwiefern Musik, hinsichtlich der imminenten Wirkung, der Sprache voraus ist.
Ein zentraler Begriff ist dabei der, der Symbolik.
Nach Bernsteins Aufassung ist Musik hoch metaphorisch und symbolisch.
Das Schlusswort der Tapesession:
Unsere Sprache ist zu unserer zweiten Natur geworden. Wir lernen als Kinder sehr schnell durch Sprache all unsere Bilder und anderen vagen Erscheinungen in unserem Kopf ersetzen zu lassen.
Kein Wunder, dass wir etwas so zu unserem Alltag gewordenen, alles dominieren lassen, was wir wahrnehmen. Nur so würde es passieren, dass wir etwas als ‚besonders’ gemeintes Ding wie Musik, als Sprache bezeichnen könnten. In dem Versuch alles mit Hilfe von Wörtern zu betiteln und bezeichnen, sind die Grenzen verschwommen zwischen dem, was Sprache ist und dem Bezeichneten. Und die Grenzen verschwimmen auch manchmal wirklich.
Die unterschiede und Gleichheiten von Musik und Sprache sind zu Teilen in dieser Tapesession klar geworden:
Musik ist nicht so spezifisch, ihre Funktion ist rein ästhetisch und hat einen konstanten Fluss. Sprache ist klarer und speziefischer kann einen eindeutigen Apell innehalten und entbehrt einer gewissen imminenten Wirkung . Paradoxerweise wird Sprache, je spezifischer sie wird, von immer weniger Menschen verstanden. Sie nimmt eine Art Elitarismus an, vorbestimmt für die Menschen die das Vokabular haben. Weil sie nun mal das Werkzeug von einer größeren Sache dem Ding an sich sind.
Musik ist nicht universell und Sprache genauso wenig.
Beziehungsweise je universeller eines der beiden ist, desto weniger fasslich wird es, aber dafür emotional imminenter.
Wir teilen alle scheinbar etwas Universelles, ein Ding-an-sich, dass durch alle unsere Ausdrucksmöglichkeiten an die Oberfläche tritt, aber getrübt ist von anderen Einflüssen.
Dieses ‘Konzept’ wie Bernstein es meinte, besteht also sozusagen als Ursprung von Musik und Sprache. Es macht sie aber weder gleich noch ungleich, sondern zu zwei vergleichbaren Ästen vom Baum der selben Wurzel.
Playlist:
_Bobby Mcferrin Interview Beatbox Battle TV 2007
_Leonard Bernstein ‘unanswered question’ WGBH studios 1973
Links:
http://de.wikipedia.org/wiki/Sender-Empfänger-Modell
http://de.wikipedia.org/wiki/Vier-Seiten-Modell
http://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Watzlawick
http://de.wikipedia.org/wiki/Noam_Chomsky
http://de.wikipedia.org/wiki/Leonard_Bernstein
http://www.youtube.com/watch?v=ktotbE4rN2g Bobby Mcferrin interview
http://www.youtube.com/watch?v=MB7ZOdp__gQ The unanswered question1
http://www.youtube.com/watch?v=r_fxB6yrDVo The unanswered question2
http://www.youtube.com/watch?v=8IxJbc_aMTg The unanswered question3
http://www.youtube.com/watch?v=hwXO3I8ASSg The unanswered question4
http://www.youtube.com/watch?v=kPGstQUbpHQ The unanswered question5
http://www.youtube.com/watch?v=OWeQXTnv_xU The unanswered question6