Schneller als in der Welt der mechanischen Instrumente ändern sich die Instrumente und Geräte, mit denen Elektronische Musik produziert wird. Da die Eigenschaften der Instrumente maßgeblichen Einfluss auf die Musik haben, versuchen wir im ICEM, solche Instrumente möglichst lange im Produktionsprozess zu halten. Neue Instrumente, die alte ersetzen, eröffnen dem Komponisten in der Regel neue musikalische Möglichkeiten, verdrängen aber auch tradierte Schaffensprozesse in einem Elektronischen Studio. Dieses Spannungsfeld zwischen Innovation und Traditionspflege innerhalb der Elektronischen Musik und Computermusik hat uns dazu veranlasst, einen wesentlichen Teil unserer Geräte und Instrumente, die wir im Laufe der Zeit durch neue ersetzt haben, in einer Sammlung zusammen zu stellen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Heutzutage besinnt man sich darauf, die Instrumente des elektronischen Industriezeitalters nicht einfach zu verschrotten bzw. zu “entsorgen”, sondern beispielhafte Exemplare zu sammeln und zu pflegen. Neben dem Bewahren liegt uns besonders am Herzen, einige ausgewählte Instrumente auch funktionsfähig zu erhalten, damit der klangsinnliche Bezug dieser Instrumente auch für die Zukunft erhalten bleibt. Schon heute macht man sich Gedanken darüber, wie die Elektronische Musik der 50er Jahre wohl geklungen haben mag, da man kaum noch über die Geräte, Instrumente und Lautsprecher verfügt, über welche die Musik jener Tage aufgeführt, konserviert und reproduziert wurde. Grundsätzlich steht unsere Sammlung der interessierten Öffentlichkeit zur Information zur Verfügung, wobei insbesondere auch Schulklassen die Möglichkeit zur direkten Einsicht in die Geschichte der Elektronischen Musik gegeben werden soll. Es gibt keine festen Öffnungszeiten, daher ist eine vorherige Terminabsprache für einen Besuch erforderlich.
- mechanische, elektromechanische und elektronische Musikinstrumente
- analoge und digitale Synthesizer, teilweise als Modulsystem
- Bestandteile der ersten Folkwang-Live-Elektronik-Anlage von 1970
- Tonregie-Mischpulte aus verschiedenen Epochen
- Studio-Tonbandmaschinen aus verschiedenen Epochen, beispielsweise Telefunken Magnetophon M10 2-Spur Viertel-Zoll, M10 2-Spur Viertel-Zoll mit Film-Synchronkopf und M10 4-Spur 1-Zoll, Studio-Tonbandmaschinen aus der DDR
- Heim-Tonbandgeräte
- Schallplattenspieler, Cassetten-Recorder, DAT-Recorder
- Ton-Perfo-Läufer für Film-Ton
- Geräte für Toneffekte und Tonbearbeitung, beispielsweise Hall-Spiralen, Hall-Trommel
- Lautsprecher aus verschiedenen Epochen
- historische Rundfunk-Empfänger der 50er und 60er Jahre
- Geräte der frühen Rundfunk-Messtechnik (das waren die Instrumente der ersten Elektronik-Komponisten), beispielsweise Tongeneratoren, Pegelschreiber, Klirrfaktor-Analysator, Messfilter, Messbrücke, Aussteuerungsmesser
- Prozessrechner und Computer aus verschiedenen Epochen, beispielsweise Dietz Mincal, Tektronix 4051, diverse Apple Macintosh, NeXT-Cube, Silicon Graphics Workstations, diverse PC-DOS-Rechner, CP/M-Rechner,Commodore, Atari, Sinclair ZX 81
- Computer-Peripherie aus verschiedenen Epochen, beispielsweise Lochstreifen-Leser und Lochstreifen-Stanzer, Teletype-Terminal, Datenband-Laufwerke, Floppy-Disk-Stationen mit 8-Zoll, 5,25-Zoll und 3,5-Zoll, Festplatten-Systeme, Matrix-Drucker, Flachbett-Plotter
- digitales Audioprozessor-System micro-control APS 64/40 (etwa 1987), entstanden in Entwicklungs-Kooperation mit dem ICEM, gefördert mit Bundes-Forschungsmitteln
- digitales Audioprozessor-System micro-control Audiac 1000 (etwa 1993)
- Tonmischpult Helios aus der “Steinzeit” der Transistor-Elektronik (etwa 1970)
- Studio-Mischpult Siemens in Transistor-Technik (etwa 1970)
- Studio- und Beschallungs-Mischpult Telefunken in VCM-Technik (etwa 1977)
- das erste kontinental-europäische Digital-Audio-Mischpult ANT Nachrichtentechnik, Codename “Diamant”, mit sämtlichen Entwicklungs-Stufen und vollständiger Dokumentation (etwa 1986)
Literatur zum Digital-Audio-Mischpult:
Roland Masslich:
Tonmischpult in Digitaltechnik.
Bericht zur 13. Tonmeistertagung 1984, München
Kontakt: Dirk Reith