Geshé Dawa Namgyal Kharnatsang wurde 1977 in der Region Amdo im Osten Tibets geboren. Mit elf Jahren trat er in das Bön Kloster „Gamal“ in der Stadt Songpan in Amdo ein und begann dort als Mönch seine Ritual-Ausbildung. Dabei entwickelte er bereits früh besonderes Interesse für das Gebiet der der rituellen Gesänge und Tänze der Yungdrung Bön.
1996 verließ er das tibetische Amdo und zog nach Nordindien in das Dorf Dolanji, um dort im Bön-Mutterkloster „Menri“ als Mönch ordiniert zu werden und an der klosterinternen „dialektischen Schule“ die philosophische Ausbildung des Yungdrun Bön zu durchlaufen. 2012 schloss er diese Ausbildung mit dem Grad eines „Geshé“ ab, dem höchsten Grad der tibetischen Klosterausbildung, vergleichbar etwa einem Ph.D. in Philosophie bzw. Theologie.
Während und nach seiner Ausbildungszeit im Menri-Kloster wurde er enger Schüler und ständiger Mitarbeiter des im September letzten Jahres verstorbenen Abtes und Oberhauptes der Bön-Tradition, Lungtok Tenpa’i Nyima Rinpoches. Durch die intensive Arbeit und das persönliche Studium bei ihm vervollkommnete Geshé Dawa Namgyal sein performatives und philosophisches Wissen im Bereich der Ritualgesänge und -tänze des Yungdrung Bön. Im Zuge dessen hatte er unter anderem über sechs Jahre die Position des tshog-chen umdze (tib.: ཚོགས་ཆེན་དབུ་མཛད།, Wyl.: tshogs chen dbu mdzed, – in etwa: Ritualleiter) im Haupttempel des Menri-Klosters inne.
