Kammermusiksaal Variable Akustik

Der Kammermusiksaal wird für viele verschiedene Arten von Veranstaltungen genutzt. Die bisherige Akustik, also die Art und Weise, wie der Raum den Klang des Vortrags beantwortet und beeinflußt, entsprach selten den klanglichen Bedürfnissen und Vorstellungen. Die Aufgabe war es daher, den Saal akustisch universeller nutzbar zu machen. Die Planung orientierte sich dabei an historischen Erkenntnissen zum Nachhallverlauf in den besten Konzert- und Kammermusiksälen (sog. S-Kurve).

Es erfolgte der Einbau von fest installierten Schlitzabsorbern * an den Seitenwänden und im Giebelbereich. Dadurch wirkt die Akustik des Saals heller und leichter und damit auch generell definierter und durchsichtiger, bei noch geschlossenen Klappabsorbern ** im Front- und Rückwandbereich.
Die Klappabsorber bieten im geschlossenem Zustand (optisch: Ziehharmonika) maximale Diffusion, zum Beispiel für Streicherbesetzungen oder Solisten.

Öffnet man diese Absorberklappen sukzessive, legen Sprachverständlichkeit oder Definition der Instrumente deutlich zu, so dass auch Vorträge, Diskussionsrunden und Veranstaltungen im Kongress/Tagungsstil ohne Probleme mit hervorragender Sprachverständlichkeit durchgeführt werden können.
Werden die Klappen komplett geöffnet, wird das Abklingverhalten bzw. der Nachhall des Saals hörbar breitbandig verkürzt. Da die Klappen auch nur einzeln, in Gruppen oder teilweise geöffnet werden können, bietet sich ein künstlerisch-kreativer Gestaltungsfreiraum als Benutzerzugriff für unterschiedliche Anwendungsszenarien: Die Entfaltung des Instrumentenklangs im Saal individuell anzupassen.

Empfehlungen:

  1. Kleine Ensembles mit Publikum: frontale Absorber an der Bühnenseite vollständig geschlossen oder, je nach Geschmack, partiell geöffnet (50 %), Absorber an der Rückwand vollständig geöffnet.
  2. Kleine Ensembles ohne Publikum: alle Absorber vollständig geöffnet, auf der Bühnenseite nach Geschmack 50 % geschlossen.
  3. Flügel mit oder ohne Publikum: alle Absorber-Klappen geöffnet, nach Geschmack Rückwand 50 %.
  4. Bläser-Besetzungen mit und ohne Publikum: alle Absorber geöffnet.
  5. Streichersolisten mit Publikum: alle Absorber geschlossen.
  6. Streichersolisten ohne Publikum: Absorber an der Rückwand geöffnet.
  7. Vorträge, Diskussionen etc.: alle Absorber geöffnet.

* Schlitzabsorber: Großzügig frequenzselektiv im Bereich von 300 Hz wirkend

** Klappabsorber: Im geschlossenem Zustand (optisch: Ziehharmonika) max. Diffusion, im geöffneten Zustand max. breitbandige Absorption

Aufsicht auf die Klappabsorber und deren bewegliche Klappen:

Klappabsorber Ansicht:

Planung:Fritz Fey / Studio Concept
Ausführung:TAS / Wolfgang Deus / März 2025
Begleitung FUdK:Maximilian F. Schmitz / maximilian.schmitz@folkwang-uni.de