“Dienstag ist Roman-Tag.”
Roman Pfeifer unterrichtet seit bald 15 Jahren am ICEM. Dienstags kann man sich als Student in Studio 3 eine gehörige Portion Input und Energie abholen; letzteres, munkelt man, kann auch auf die mit Grüntee gefüllte Thermoskanne zurückzuführen sein, die dann meistens ebenfalls vor Ort ist. Und sonst? Ist er eigentlich auch immer da. Ob Klassenkonzerte oder Akusmatik – Herr Pfeifer ist dabei und gibt zuverlässig jedem Feedback, der es hören will.
—- Drei Fragen an Roman Pfeifer —-
- Angenommen, zeitliche Faktoren und dergleichen spielten keine Rolle: Gäbe es einen Musik-fremden Studiengang oder eine Ausbildung, der oder die Sie heute reizen würde?
Architektur, Linguistik, Kunstgeschichte
- Stellen wir das Studieren, wie Sie es erlebt haben, dem Kompositionsstudium heute gegenüber. In wie fern hat es sich verändert?
Obwohl sich sicherlich alles Mögliche verändert hat (allein schon, dass quasi niemand einen Laptop hatte oder einen Internetzugang zu Hause), so hoffe ich doch, dass das Kompositionsstudium – wie für mich – weiterhin ein Ort und eine Zeit ist, um viele dauerhafte Freundschaften zu schließen und mit denjenigen in einen anhaltenden produktiven Austausch zu treten.
- Haben Sie sich als Komponist durch das Unterrichten verändert?
Aber ja. So viele unterschiedliche Ideen, Interessen, Konzepte und Sensibilitäten, für die es Methoden zu finden gilt, um sie komponierbar zu machen. So, dass man, indem man dabei hilft die Kunst anderer umzusetzen und fremde Ideen zu realisieren, auch die eigene Arbeit aus einem ganz anderen Blickwinkel betrachten kann, sich für Dinge begeistert, von denen man nicht wusste, dass sie interessant sein könnten und ungeahnte Möglichkeiten entdeckt.
—- Über Kammerelektronik —-
Außerhalb der Hochschule widmet sich Roman Pfeifer seiner 2012 gegründeten Kompanie Kammerelektronik.
“Kammerelektronik (Roman Pfeifer – Komposition | Linda Nordström – Tanz) konzipiert und realisiert Konzertperformances im Kammermusikformat. Unsere Arbeit widmet sich der Verbindung von Klang, instrumentaler Geste, Tanzbewegung, Stimme, Licht und Raum. Die Kompanie mit ihren assoziierten Mitgliedern aus zeitgenössischer Musik, Improvisation, alter Musik, Elektronik, Tanz und Physical Theatre ändert ihre Zusammensetzung hierbei bei von Stück zu Stück. Kammerelektronik kreiert Räume, in denen Geschicklichkeit schwerer auszumachen ist, die einen weniger spektakulären Anspruch an den Körper stellen und in denen statt virtuoser Leistungen gelassene Kontrolle und Sorgfalt zählt. Der Zuschauer ist nahe am Geschehen, um eine Wahrnehmung zu ermöglichen, die visuell, taktil, kinetisch und auditiv zur gleichen Zeit ist. Eine Kunst, deren abstrakte Poesie viele Arten von Zugang erlaubt und die lesbar ist, ohne narrativ zu sein und in der alles Hauptsache sein kann.”
— Biografie —
Roman Pfeifer, geboren 1976 in Freiburg im Breisgau, studierte Instrumentale Komposition bei Nicolaus A. Huber sowie Elektronische Komposition bei Dirk Reith. Seit 2003 unterrichtet Roman Pfeifer Notation, Musiktheorie, Analyse Elektronischer Musik und Elektronische Komposition an der Folkwang Universität der Künste Essen. 2012 gründete er die Kompanie KAMMERELEKTRONIK, die sich zwischen instrumentalem Theater, Tanzperformance, Szeneografie, Notation und Fotografie bewegt. Roman Pfeifer lebt und arbeitet als Komponist in Köln.