8.1.2015 Alexander Reuber: „Die filmkompositorischen Ansätze von Eisenstein & Eichenbaum“

Agenda:

  1. Kurzbiographie B. Eichenbaum
  2. Kurzbiographie S. Eisenstein
  3. Filmtheoretische und filmkompositorische Ansätze
  4. Typische Montagetechniken, Eisenstein
  5. Vergleich des russischen Films zum deutschen Film
  6. Imitationen der Szene „Hafentreppe von Odessa“

Zu Anfang der Tape Session wurde kurz auf die Biographie des russischen Literaturwissenschaftlers Boris M. Eichenbaum und des russischen Regisseurs Sergei M. Eisenstein eingegangen.

Nachfolgend wurden die filmtheoretischen und filmkompositorischen Ansätze beider Personen erläutert. Hier wurde auf Eichenbaums Text „Probleme der Filmstilistik“ eingegangen, in dem er den Film als ein Resultat aus einer technischen Möglichkeit (Kamera) und einer psycho-physiologischen Möglichkeit (menschliche Wahrnehmung) beschreibt. Des Weiteren wurde der Begriff der Filmsemantik unterteilt in die Begriffe der „Semantik der Bilder“ und der “Semantik der Einstellung“ (Montage) und in diesem Zusammenhang die Unterschiede zwischen Film-Mimik und Theater-Mimik dargelegt. Eichenbaum erklärt den Begriff Filmsatz, indem er zwischen Aufzählung und dem progressiven, filmsyntaktischen Typ unterscheidet. Die Aufzählung hat einen beschreibenden Charakter (erst Details, dann Totale) während der progressiven filmsyntaktische Typ einen erzählenden Charakter hat (erst Totale, dann Details).

Im nächsten Teil erläuterte der Vortragende Eisensteins Bedenken in Bezug auf die Erfindung des Tonfilms, die er in seiner Schrift „Manifest zum Tonfilm“ äußerte. Eisenstein legt dar, dass das einzige und elementare Mittel das einem Film Kraft verleiht die Montage ist und nur eine kontrapunktische Verwendung von Ton in Beziehung zum Bild neue Möglichkeiten erlaubt. Eine Korrespondenz zwischen Bild und Ton sieht er als „Zerstörung der Montagekultur“ an. Allerdings könne der Ton, sofern korrekt als Montagemittel angewendet, die Lösung für Probleme wie Zwischentitel oder erläuternde Passagen sein.

Danach wurde auf die typischen Montagetechniken Eisensteins eingegangen: Attraktionsmontage, metrische Montage, rhythmische Montage, tonale Montage, obertonale Montage und intellektuelle Montage. Die verschiedenen Montagetechniken wurden jeweils erklärt und anhand von einem oder mehreren Filmbeispielen exemplarisch dargestellt.

Der Vergleich zwischen russischem und deutschen Film wurde anhand der Filme „Panzerkreuzer Potemkin“ (S. Eisenstein) und „Metropolis“ (F. Lang) vollzogen, die jeweils in Ausschnitten gezeigt wurden. Zusammenfassend war festzustellen, dass beide Filme die Revolution als Hauptthema haben wobei „Metropolis“ Kritik an der Revolution übt während „Panzerkreuzer Potemkin“ quasi zur Revolution aufruft.

Zum Schluss wurden Szenen aus verschiedenen Filmen gezeigt, die die „Hafentreppe von Odessa“ imitieren wie z. B. „Die Unbestechlichen“, Brian de Palma (1987), „ Die nackte Kanone 33 1/3“, Peter Segal (1994) oder „Joshua“, George Ratcliff (2007)

Playlist:

  • „Die Hafentreppe von Odessa“ aus „Panzerkreuzer Potemkin“ (1925), S. Eisenstein
  • „Oktober“, (1928) S. Eisenstein
  • „Streik“, (1925) S. Eisenstein
  • „Metropolis“ (1926) F. Lang
  • Bananas, Woody Allen (1971)
  • Die letzte Nacht des Boris Gruschenko, Woody Allen (1975)
  • Brazil, Terry Gilliam (1985)
  • Die Unbestechlichen, Brian de Palma (1987)
  • Die Nackte Kanone 33 1/3, Peter Segal (1994)
  • Joshua, George Ratcliff (2007)

Links und Quellen:

  • http://de.wikipedia.org/wiki/Sergei_Michailowitsch_Eisenstein
  • http://de.wikipedia.org/wiki/Boris_Michailowitsch_Eichenbaum
  • https://www.youtube.com/watch?v=UNT6xyopdBs (Panzerkreuzer Potemkin, Full Movie)
  • https://www.youtube.com/watch?v=Za2ALUI97EA (Metropolis, Full Movie)
  • „Geschichte der Narrativen Filmmontage“, Tectum Verlag Marburg, 2002
  • „Texte zur Theorie des Films“, Reclams Universal-Bibliothek Nr. 9943, 5. Auflage